Fangen wir mal mit dem Wesentlichen an: Das hier ist ein Angeber-Posting. Denn hier geht es nicht nur um den im Titel bereits erwähnten Hintern. Es geht auch darum, dass ich auf subtile Art darauf hinweise, dass ich regelmäßig Spocht treibe, um meinen Körper, mithin auch meinen Geist in Form zu halten. Mens sana in corpore sano (<– noch ein Angeberelement: Ich kann Latein. Zumindest das, was ich noch aus “Asterix” draufhabe). Aber es gibt tatsächlich auch was zu lernen! Also seid gespannt!
Okay, jetzt geht’s tatsächlich los: Gestern war ich kurz nach Sonnenaufgang zum Laufen – meine Hausstrecke, im Wald, 6 Kilometer. Das macht die Birne frei. Auf dem Weg begegnete ich einer Dame mit großem schwarzem Hund. Der Hund (unangeleint) saß neben ihr auf dem Weg, wie er schon geraume Zeit seit meinem Auftauchen am Horizont geheißen wurde (“Sitz. Sitz. Sitz. Sitz” … – so etwa alle zwei Sekunden wiederholte Frauchen das Kommando, das der Hund ohnehin bereits befolgt hatte und saß, saß, saß.). Als ich dann nach kurzem Gruß das Duo passiert hatte und ich federnden Schritts etwa 30 Meter entfernt war, hörte ich plötzlich hinter mir lauthalses Schreien (“Kommst Du her!“) sowie hochfrequentes Pfeifen aus der Dogwhistle. Der Hund, der eben noch saß-saß-saß, hatte offenbar keine Lust mehr auf Sitzen und wollte mir lieber in meinen süßen, spochtlich wohlgeformten Hintern beißen, weshalb er mir – inzwischen vernehmlich knurrend – nachsetzte.
Ich lief erst einmal unbeeindruckt weiter, merkte aber auch, dass das aufgeregte Rufen und Pfeifen des Frauchens den Hund null interessierte und der immer näher kam. Als ich schon fast den heißen Atem des grollenden Hunds am Hintern spürte, stoppte ich dann doch, drehte mich zum heranstiebenden Unhold um, machte mich groß und brüllte ihn an, was der Scheiß eigentlich solle. Was der Hund erschreckend fand und lieber dann doch zum nach wie vor im Hintergrund hektisch pfeifenden und rufenden Frauchen zurückkehrte.
Nachdem das zwischen mir und dem Hund also besprochen war, setzte ich meinen Frühspocht fort und dachte unterwegs über das eine oder andere Detail und die daraus extrahierbaren Erkenntnisse nach. Und das sind diese:
- Es ist keine gute Idee, einem Hund ein Kommando zu wiederholen, das er bereits befolgt hat. Schlauer wäre es vermutlich gewesen, den Hund für das Ausführen des Befehls “Sitz!” zu belohnen, ihn also positiv zu bestärken in dem, was er da gerade so gut macht. Stattdessen wurde Frustration erzeugt, weil offenbar gar nicht bemerkt wurde, dass Hund das richtig gemacht hat.
- Gerade wenn es darum geht, Verhalten zu verändern, ist das Wiederholen einer Anweisung eher kontraproduktiv: Sagen Sie mal ganz schnell hintereinander über eine Minute hinweg das Wort “Eierkuchen”. Oder “”Friedensvertrag”. Oder was immer Sie wollen. Sie werden merken, wie aus dem Inhalt des Worts nur noch leerer Brei wird, der keinerlei Bedeutung mehr zu haben scheint. Dosis und Timing sind wichtig, wenn man wirklich gehört werden möchte.
- Dass der Hund (mutmaßlich ein Weibchen) so auf meinen Hintern abgefahren ist und sich zeitgleich wenig zugänglich für rationale Appelle (“Kommst Du her!”) gezeigt hat, lässt den Schluss zu, dass Reize – je nach Situation und Rezipient – höchst unterschiedlich funktionieren: Für den Hund war seine animalische Seite in der Situation deutlich wichtiger als das abhängige Beschäftigungsverhältnis, in dem er sich mutmaßlich befindet (Frolic als Löhnung für familienhundgerechtes Verhalten als Arbeitsleistung). So gab es für ihn keinen Anreiz, der “Sitz!”-Aufforderung zu folgen, die durch ständiges Wiederholen ohne positive Verstärkung sinnentleert auf ihn einschallte. Stattdessen winkte ein süßer Po an einem Jogger, den man als Hund eben zu gerne jagen und beißen würde. Also los. Der animalische Trieb siegte hier eindeutig über die ohnehin eher schwache Ratio. Dass der Jogger (also ich) allerdings aggressiv und bedrohlich reagieren würde, fehlte auf der Rechnung des Hundes. Da schaltete plötzlich das Triebsystem wieder um auf “Okay, lass uns vernünftig sein und lieber dem folgen, was Frauchen da hinten ruft!” und der Bissversuch wurde zackoflex abgebrochen.
Was können wir unterm Strich aus dieser Episode lernen? Manchmal siegt der Instinkt, manchmal die Vernunft – je nachdem, welchem der beiden Anteile der/die Rezipient*in mehr Raum lässt und welcher der beiden Reize stärker ist. Wenn man Kommunikation unter diesen Gesichtspunkten betrachtet, landet man schnell bei einer recht einfachen These, die in der Praxis ganz gut funktioniert. Ich nenne das Konstrukt “bum or brain” (also “Po oder Hirn”), was sich sehr hübsch “bob” abkürzt. Die bob-Strategie besagt dies:
Formuliere Deine Aussagen so, dass sie nicht nur Instinkt (= bum) oder Vernunft (= brain) ansprechen, sondern beiden Ebenen gerecht werden. Das gibt zuverlässig mehr Aufmerksamkeit und Wirkung, als wenn man nur auf eine der beiden Komponenten setzt.
Probieren Sie’s ruhig mal aus. In dieser Geschichte hier (übrigens alles die reine Wahrheit!) hat die bob-Strategie funktioniert. Beweis: Sie haben bis hier gelesen.
Zur Belohnung verrate ich Ihnen auch, wo man diese witzige Badematte (und noch viel mehr anderes schrilles Zeug mit Geschmack) beziehen kann: Das Produkt kann man bei Rockett St. George beziehen, einem britischen Onlineshop, der wirklich gut gemachten Firlefanz für Dekoration und Leben zu bieten hat. Hier der Link zum Produkt: https://www.rockettstgeorge.co.uk/peach-nice-bum-bath-mat.html